München nach Budapest  – 650 Kilometer im Zug.

Wir verlassen Deutschland. Endlich. Doch erstmal gibt’s nur Stress. Zumindest bei mir. 15 Kilo auf dem Rücken. 10 Kilo Baby im Tragetuch vor dem Bauch. 2 Kilo Münzen im Handgepäck.

Erst jetzt realisiere ich, dass es in Ungarn keinen Euro gibt, sondern den Forint. 1 Euro sind 400 Forint.

Das bedeutet auch: ich muss die Euro-Münzen schnellstmöglich loswerden, denn umtauschen lassen sich nur Scheine.

Kurz vor der Abfahrt treffen wir noch einen Freund von Chris in der Nähe des Hauptbahnhofs. Wäre eigentlich entspannt. Leider funktioniert am Hauptbahnhof keines der Schließfächer. Also laufen wir mit dem gesamten Gepäck bis zum Cafe. Ich bin genervt, Chris auch, lässt es sich aber nicht anmerken.

Wir trinken Cappuccino, drücken dem Freund unsere Münzen in die Hand und hetzen zum Bahnhof.

Da steht er! Unser erster Zug. Noch 20 Minuten bis zur Abfahrt, das Familienabteil ist noch leer, die Zugtoilette schon voll.
Trotzdem spüre ich freudige Reisestimmung in mir.

Es gibt wenig Beinfreiheit, aber viel „Kinderkino“ – ein Bildschirm an der Wand mit Kinderfilmen in Dauerschleife. Segen und Fluch.

Sieben Stunden vergehen nicht wie im Flug, aber leichter als erwartet.
Am Zugfenster ziehen die Berge vorbei. Schönes Bayern. Der Zug rattert durch Salzburg und Wien – hätte man eigentlich auch stoppen können.

Zu spät. Um 21 Uhr erreichen wir Budapest. Der Bahnhof begrüßt uns mit Stille und Sauberkeit. Erstmal Forint abheben am Geldautomaten. Heißt im Ausland immer ATM. Automated Teller Machine.

Die Wohnung haben wir schon über AirBnb gebucht. Drei Nächte für 180 Euro. Wie wir zur Wohnung kommen, wissen wir nicht. Erstmal googeln und in den Bus Nummer 9. Es riecht nach Käsefuß. Meine erste Frage an einen Budapester: „Kann man das Leitungswasser trinken“? Kann man.

Die Wohnung ist groß, hat saubere Bettwäsche, viel Platz und Netflix. Mehr brauchen wir erstmal nicht. Die ersten Tage lassen wir uns treiben. Schlendern über Märkte, essen Sahnetorten und schauen uns die Springbrunnen an.

 3 Tage später buchen wir unseren Nachtzug nach Rumänien. Kurz vor der Abfahrt wird allen übel. Ein Magen-Darm-Virus verschafft sich zuerst beim Baby Luft. Auch Babys kotzen beachtliche Mengen aus sich heraus.

In der Nacht ist die Toilette im Dauereinsatz. Wir waschen Bettlaken und suchen eine neue Unterkunft.

Die ersten 180 Euro für den Nachtzug sind verloren. Budapest lässt es uns noch nicht gehen. Vielleicht war das Trinkwasser doch nicht so gut.

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